Eine Äußerung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz in einem F.A.Z.-Interview vor wenigen Tagen sorgt für viel Unmut in den Reihen der Wirtschaftsprüfer: „Wir müssen auch überlegen, ob es funktioniert, wenn eine Gesellschaft ein Unternehmen gleichzeitig berät und prüft.“
Es geht mal wieder um die altbekannte Frage, ob und wie Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsleistungen voneinander getrennt werden müssen. Sie kocht immer wieder hoch, wenn Bilanzskandale passieren – jetzt sind die Vorkommnisse bei Wirecard der Anlass. Der Prüfer EY hatte vor drei Wochen das Testat für den Geschäftsbericht 2019 verweigert, weil er nicht ausreichend Belege für 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten finden konnte. Kritiker monieren, dass EY dies schon viel früher hätte erkennen müssen, denn inzwischen mehren sich die Hinweise, dass die Bilanzungereimtheiten bei Wirecard viele Jahre zurückreichen könnten.