Im Jahr 2021 betrugen die von den SPI-Unternehmen insgesamt entrichteten Revisionshonorare CHF 524.9 Mio. Das Gesamtvolumen sank gegenüber dem Vorjahr um CHF 11.6 Mio. Die Reduktion ist dabei hauptsächlich auf Revisionsstellenwechsel zurückzuführen (Abb. 1), jedoch beeinflussten auch Wechselkursveränderungen (aus der zur Vergleichbarkeit notwendigen Umrechnung in CHF) das erhobene Gesamtvolumen rechnerisch.
Werden nur die 172 Unternehmen betrachtet, welche zwischen 2013 und 2021 konstant im SPI kotiert waren, veränderte sich das Volumen der Revisionshonorare in diesem Zeitraum von CHF 498.3 Mio. auf CHF 496.9 Mio. nur leicht.
Abbildung 1 HONORARENTWICKLUNG SPI
Die Veränderungen gegenüber 2021 sind durch vier Faktoren zu erklären, wie den folgenden Tabellen zu entnehmen ist (in TCHF):
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Total Revisionshonorare 2020 SPI in CHF | 536.5 Mio. |
Neu- / Dekotierungen | 3.0 Mio. |
Honorarveränderungen | 8.2 Mio. |
Wechselkursveränderungen | -4.5 Mio. |
Revisionsstellenwechsel | -18.4 Mio. |
Total Revisionshonorare 2021 SPI in CHF | 524.9 Mio. |
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Im Berichtsjahr 2021 gab es insgesamt sechs Neukotierungen. Diesen standen zwei Dekotierungen gegenüber. Der gewichtigste Neuzugang war die Kotierung von Montana Aerospace AG mit einem Revisionshonorar von rund CHF 1.4 Mio. Die Dekotierung von Cassiopea SpA hatte eine Reduktion des Revisionshonorars von CHF 0.03 Mio. zur Folge; der Ausfall von Blackstone Resources, welcher als Dekotierung gewertet wird, führte zu einer Reduktion des Revisionshonorars von CHF 0.06 Mio. In Summe entstand aus den Mutationen des Index eine Reduktion des Volumens der Revisionshonorare von rund CHF 3.0 Mio. Die echten Veränderungen bei den Revisionshonoraren (also jene bei gleicher Revisionsstelle) machten netto CHF 8.2 Mio. aus, wobei dieser Wert durch die Credit Suisse verzerrt wird; hier stieg das Revisionshonorar um CHF 11.1 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Ohne die Credit Suisse wären auch die echten Veränderungen negativ ausgefallen. Revisionsstellenwechsel machten einen Rückgang von rund CHF 18.4 Mio. aus. Die Gründe werden weiter unten im Detail analysiert. Die (rein rechnerisch bedingten) Wechselkursveränderungen schliesslich hatten einen negativen Einfluss von rund CHF 4.5 Mio.
Im Jahr 2021 entrichteten die 20 grössten im SMI kotierten Unternehmen insgesamt CHF 353.2 Mio. für Revisionshonorare, was rund 67% der Gesamtsumme der Revisionshonorare im SPI entspricht (in TCHF):
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Total Revisionshonorare 2020 SMI in CHF | 367.2 Mio. |
Indexveränderungen | -1.3 Mio. |
Honorarveränderungen | 7.5 Mio. |
Wechselkursveränderungen | -4.6 Mio. |
Revisionsstellenwechsel | -15.7 Mio |
Total Revisionshonorare 2021 SMI in CHF | 353.2 Mio. |
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Im Vergleich zum Vorjahr sank die Summe der Revisionshonorare im SMI um CHF 14.0 Mio., obwohl die Credit Suisse einen Anstieg von CHF 11.1 Mio. verzeichnete).
Abbildung 2 TOP 20 REVISIONSHONORARE 2021 SPI
Veränderungen im Index bestehen aus dem Zugang von Logitech im Umfang von CHF 3.0 Mio. respektive dem Abgang der Swatch Group im Umfang von CHF 4.3 Mio. Den grösseren Einfluss haben aber die Revisionsstellenwechsel von netto CHF -15.7 Mio.: Es wechselten drei Unternehmen die Revisionsstelle, namentlich SGS, Swiss RE und die Zurich Insurance. Bei allen sank das Honorar gegenüber dem Vorjahr, wobei der Rückgang bei der Swiss RE mit CHF 9.4 Mio. am stärksten ausfiel. Interessant war die Entwicklung bei den echten Honorarveränderungen (d.h. ohne Revisionsstellenwechsel). In Summe kam es hier zu einer Steigerung von CHF 7.5 Mio. Dieser Wert ist jedoch verzerrt durch die Credit Suisse, welche einen Anstieg von CHF 11.1 Mio. aufwies. Ohne Credit Suisse wären auch die echten Honorarveränderungen negativ.
Das im Jahr 2021 von SMI-Unternehmen durchschnittlich entrichtete Revisionshonorar von CHF 17.7 Mio. ist leicht tiefer, ebenso der Median von CHF 10.0 Mio. (Durchschnittshonorar im Vorjahr: CHF 18.4 Mio.; Median im Vorjahr: CHF 10.9 Mio.). Die durchschnittlich von SPI-Unternehmen bezahlten Revisionshonorare von CHF 2.4 Mio. (Median: CHF 0.5 Mio.) haben sich, im Vergleich zum letzten Jahr, nur leicht reduziert (Durchschnittshonorar im Vorjahr: CHF 2.5 Mio.; Median im Vorjahr: CHF 0.5 Mio.). Die Revisionshonorare sind also insgesamt stabil geblieben. Das durchschnittlich entrichtete Honorar im SMI von CHF 17.7 Mio. (Median: CHF 10.0 Mio.) lag erwartungsgemäss deutlich über dem im SPI bezahlten Durchschnittshonorar von CHF 2.4 Mio. (Median: CHF 0.5 Mio.). Dieser Unterschied ist hauptsächlich durch die Grösse und Komplexität der Unternehmen im SMI zu erklären.
Abbildung 3
VERTEILUNG REVISIONSHONORARE 2021 SPI
SPI ex SMI, n=195
Wie bisher wird das durchschnittliche Revisionshonorar sowohl beim SMI wie auch beim SPI ex SMI durch einige Unternehmen mit sehr hohen Revisionshonoraren nach oben verzerrt.
Der Abschwung der Zusatzhonorare zwischen 2019 und 2020 wurde im Jahr 2021 gebremst, konnte sich jedoch bei Weitem nicht an das Niveau von 2019 annähern. Lagen die Zusatzhonorare im Jahr 2019 noch bei CHF 133.6 Mio., sanken sie im Jahr 2020 auf CHF 100.8 Mio. und fanden sich im Jahr 2021 auf dem Niveau von CHF 103.1 Mio. ein. Dies stellt das zweittiefste Ergebnis seit Beginn dieser Studie im Jahr 2013 dar – nur knapp vor dem Jahr 2020.
Die fünf grössten Zusatzhonorare sind bei Zurich Insurance, ABB, UBS, Nestlé und Roche festzustellen, welche gemeinsam ein Volumen von CHF 49.5 Mio. aufweisen. Bei diesen fünf Gesellschaften fallen somit fast die Hälfte aller Zusatzhonorare an. Dabei werden die zusätzlichen Honorare massgeblich von besonderen Ereignissen beeinflusst. Die grössten Veränderungen an Zusatzhonoraren verzeichneten ABB (CHF +9.1 Mio.), Lonza (CHF -6.1 Mio.) sowie Nestlé (CHF -5.2 Mio.).
EXKURS: Im Anhang zur Jahresrechnung offengelegte Honorare der Revisionsstelle
Unternehmen, die von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind, müssen zusätzliche Angaben im Anhang der Jahresrechnung machen (vgl. Art. 961 OR). Dazu gehört der Ausweis des Honorars der Revisionsstelle, je gesondert für Revisionsdienstleistungen und andere Dienstleistungen (Art. 961a Ziff. 2 OR und Richtlinie zur Information zur Corporate Governance der SIX Exchange Regulation).
- Das Honorar für Revisionsdienstleistungen (sog. Revisionshonorar) umfasst alle Tätigkeiten, die auf der Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht der gewählten Revisionsstelle beruhen. Dazu gehören die Prüfung der Konzernrechnung, der Obergesellschaft (Holding) sowie der gesetzlichen Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften ebenso wie Honorare für die zur Prüfung beigezogenen Spezialisten.
- Das Honorar für die anderen Dienstleistungen (sog. Zusatzhonorare bzw. zusätzliche Honorare) umfasst weitere Tätigkeiten, welche von der gewählten Revisionsstelle neben der eigentlichen Prüfungstätigkeit erbracht werden (z. B. Steuerberatung, Rechtsberatung).
Für den Ausweis des Honorars der Revisionsstelle gilt, dass nur derjenige Betrag im Anhang offenzulegen ist, der an die gewählte Revisionsstelle entrichtet wurde. Dies bedeutet, dass das ausgewiesene Revisionshonorar nur dann mit dem Total der Honorare für die Prüfung der Konzernrechnung übereinstimmt, falls alle Tochtergesellschaften vom selben Revisionsunternehmen revidiert werden.
Zu beachten ist weiter, dass sich die Honorarangaben nicht nur auf die Revisionstätigkeit in der Schweiz beziehen, sondern bei einem global tätigen Unternehmen auf die weltweit an das Revisionsunternehmen entrichteten Honorare. Daher sind die ermittelten Honorarvolumen nicht deckungsgleich mit dem Volumen des Schweizer Revisionsmarktes.
Von den 215 untersuchten börsenkotierten Unternehmen haben im Jahr 2021 lediglich 34 (15.8%) keine zusätzlichen Leistungen von ihrer Revisionsstelle bezogen (Vorjahr: 34 bzw. 16.1%). Im SMI haben, wie bereits im Jahr 2020, alle Unternehmen zusätzliche Honorare an ihre Revisionsstelle entrichtet, woraus – in Übereinstimmung mit bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen – geschlossen werden kann, dass grössere Unternehmen aufgrund ihrer komplexeren Geschäftstätigkeit generell mehr zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Setzt man die insgesamt bezahlten zusätzlichen Honorare ins Verhältnis zu den insgesamt bezahlten Revisionshonoraren, machen diese 19.6% (Vorjahr: 18.8%) aus. Der Mittelwert des Verhältnisses der zusätzlichen Honorare zu den durchschnittlichen Revisionshonoraren der letzten drei Jahre und über alle börsenkotierten Unternehmen hinweg betrachtet, beträgt 20.6% (Median: 13.5%). Dies liegt deutlich unterhalb des europäischen Schwellenwertes, welcher die Nichtprüfungsleistungen auf 70% des Durchschnitts, der in den letzten drei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren erbrachten Revisionshonorare begrenzt. Von den untersuchten Unternehmen überschreiten immerhin 12 (5.6%) die 70%-Schwelle für zusätzliche Honorare (Vorjahr: 12 bzw. 5.9%), während der überwiegende Teil der in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen die Regelungen der Europäischen Union einhalten würde.
Die Branche, in der das geprüfte Unternehmen tätig ist, kann die Berichterstattung und den Umfang der Prüfungsleistungen massgeblich beeinflussen. Dieser Effekt wird durch den Einbezug der Branchenzugehörigkeit erfasst. Die Analyse der durchschnittlichen Revisionshonorare je Branche ergibt, dass Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche mit durchschnittlich CHF 4.9 Mio. die höchsten Honorare für die Abschlussprüfung entrichten. Danach folgen die Unternehmen aus der Verbrauchsgüterbranche und dem Gesundheitswesen, mit CHF 2.9 Mio. respektive CHF 2.2 Mio. durchschnittlich bezahltem Revisionshonorar. Anzumerken ist, dass die zwei Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie Zurich Insurance aufgrund ihrer grossen Volumina das Durchschnittshonorar der Finanzdienstleistungsbranche stark beeinflussen. Bei der Verbrauchsgüterbranche ist es hauptsächlich Nestlé und im Gesundheitswesen sind es die beiden Pharmakonzerne Novartis und Roche. Wegen dieser starken Verzerrung bei der Berechnung der Durchschnittshonorare nach Branchen wurde auch der Median herangezogen, der weniger empfindlich gegenüber Ausreissern ist. Auch in der Medianbetrachtung sind die Finanzdienstleistungs- und Verbrauchsgüterbranche vorne, wobei die Technologie- und Telekommunikationsbranche höhere Werte aufweisen. Haupttreiber sind hierbei die Grösse und Komplexität der genannten Branchen. In der Immobilienbranche sind dagegen die durchschnittlichen Revisionshonorare mit CHF 0.3 Mio. geringer.
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