Das SECO beauftragte das Institut für Financial Management (IFI) der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), Massnahmen zur Reduktion der Kosten der eingeschränkten Revision zu prüfen. Mit der Studie wurden nachfolgende Zielsetzungen verfolgt:
- Beschreibung und Analyse des Ist-Zustands
- Identifizierung von geeigneten Massnahmen-Vorschlägen auf Basis der Analyse des Ist-Zustands
- Beurteilung und Priorisierung der identifizierten Massnahmen-Vorschläge vor dem Hintergrund der Regulierungskostensenkung und Nutzentangierung
Die wichtigsten Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Ist-Zustand sind folgende: Die eingeschränkte Revision verursacht für die geprüften Unternehmen Regulierungskosten von jährlich CHF 380 Mio. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis wird von den befragten KMU-Gesellschaften im Durchschnitt als angemessen wahrgenommen. Daher lehnen 85% der befragten KMU-Gesellschaften sowie sechs der sieben befragten Branchenverbände eine Abschaffung der eingeschränkten Revision ab.
Die Verfasser der Studie haben basierend auf der Ist-Analyse die folgenden drei Handlungsempfehlungen erarbeitet:
- Handlungsempfehlung 1: Erhöhung des Grössenkriteriums Vollzeitäquivalent (Mitarbeitenden) für ein Opting-Out von heute 10 auf 50 (mit einer vertieften Abklärung der damit verbundenen Nutzeneinbusse bei den externen Stakeholdern)
- Handlungsempfehlung 2: Verankerung des tieferen Grads der Zusicherung der eingeschränkten Revision im Gesetz
- Handlungsempfehlung 3: Verankerung der reduzierten Dokumentationsvorschriften im Aktienrecht
EXPERTsuisse, der Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand, sieht die Handlungsempfehlungen 2 und 3 lediglich als Präzisierungen des heutigen Status quo, während die Handlungsempfehlung 1 einer kompletten Abkehr vom bisherigen Revisionssystem in der Schweiz und mittelfristig der Abschaffung der eingeschränkten Revision gleichkommen würde. Dies wäre zu bedauern, da der volkswirtschaftliche Schaden einer fehlenden Revisionsstelle gerade auch im KMU-Sektor viel grösser ist als die zusätzlichen Revisionskosten.
Zu bedauern ist einmal mehr, dass die Honorare der Revisionsstelle als Kosten betrachtet werden, die nach Belieben verringert werden sollen, ohne eine seriöse Analyse des Nutzens bei allen Stakeholdern (!) vorzunehmen.