Ausgangspunkt der Untersuchung war die Fragestellung nach den Determinanten der Honorare der Revisionsstellen von kotierten Schweizer Gesellschaften. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einfluss der Ausgestaltung der Corporate Governance und der Wahl der Rechnungslegungsnorm. Zudem wird der Einfluss der von Simunic (1980) verwendeten Determinanten bezüglich des Haftungsrisikos, der Aufteilung der Haftung und der Produktionsfunktion des Revisionsunternehmens untersucht. Die Ergebnisse bestätigen für die Schweiz die bisherigen Erkenntnisse zu diesen Determinanten. Grösse, Komplexität und tiefere Profitabilität eines Unternehmens implizieren einen höheren Aufwand für die Revision, der sich in höheren Honoraren der Revisionsstelle niederschlägt. Ein signifikanter Einfluss der Wahl der Rechnungslegungsnorm konnte ebenfalls bestätigt werden, da der Umfang und die Komplexität der Regelwerke IFRS und US GAAP die Revisionshonorare im Vergleich zu Swiss GAAP FER positiv beeinflussen. Corporate Governance steht in einem vielschichtigen Zusammenhang mit der Tätigkeit der Revisionsstelle und wird durch zum Teil sich widersprechende Erklärungsansätze charakterisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstützen grundsätzlich das Vorhandensein einer komplementären Beziehung zwischen Corporate Governance und externer Revision. Der positive Zusammenhang zwischen der Unabhängigkeit des Verwaltungsrats und der Finanzexpertise des Audit Committee auf die Revisionshonorare unterstützt die Signaling-Theorie; indem diese Unternehmen Wert auf interne und externe Überwachungsmassnahmen legen, senden sie den Eigentümern ein positives Signal. Die Untersuchungsergebnisse zeigen hingegen keine signifikante Auswirkung des Vorhandenseins einer CEO-/VRP-Doppelfunktion oder einer internen Revision auf die Revisionshonorare. Ferner wird die Annahme unterstützt, dass Anleger mit grossen Beteiligungen durch direktes Monitoring die Principal-Agent-Problematik dergestalt adressieren und das Risiko des eigennützigen Verhaltens der Geschäftsleitung reduzieren.
Die Untersuchungsergebnisse nehmen aber auch die Mitglieder von Audit Committee in die Pflicht. Der Swiss Code of Best Practice von economiesuisse verlangt vom Audit Committee, dass es sich ein eigenständiges Urteil über die externe Revision bildet. Dazu gehört die Beurteilung der Leistung und Honorierung der Revisionsstelle. Im Zentrum muss die Qualität der Revision stehen. Dazu kann das Audit Committee einen entscheidenden Beitrag leisten, indem es nach aussen die Bedeutung einer externen Überprüfung betont und die Art der Zusammenarbeit mit der Revisionsstelle offenlegt. Mit Blick auf die neuen europäischen Vorschriften ist erhöhte Transparenz bei der (Aus-)Wahl der Revisionsstelle gefordert.